Beim Hafen von Staad stehen wir mitten in Ansammlungen von Löffel-, Reiher-, Tafel-, Schnatter- und Schellenten und verschiedenen Möwen. Etwas weiter vom Ufer entfernt aber gut sichtbar können wir Dutzende von Schwarzhalstauchern beobachten, die im nächsten Moment wieder verschwinden, um am gleichen Ort neuerdings in Reih und Glied aufzutauchen – ein faszinierendes Spiel. Ob ein Ohrentaucher darunter war, können wir nicht mit Sicherheit sagen, also taucht er in der Artenliste nicht auf, wir wollen ja bei der gesicherten Wahrheit bleiben. Leider wissen wir auch nicht zweifellos, ob der Merlin ein Merlin war.

Mit kalten Füssen steigen wir wieder in den Bus und haben kurz Zeit, uns aufzuwärmen. Im Wetterwinkel sind die Strassen schmal und die Autofahrer ungeduldig. Wir überlassen das Problem unserm Chauffeur, Sergio, und wandern durch die tiefverschneite, stille Landschaft zum See, wo wir beobachtend und essend verweilen und durch überschwemmte, schneebedeckte Wiesen auf Umwegen zum Car zurückfinden, nachdem wir ausgiebig Grau-, Silber- und Seidenreiher beobachten und fotografieren konnten. Die Krickenten wurden eindeutig zu wenig beachtet. Ich habe gelernt, dass eine vermeintliche Bergente auch eine weibliche Reiherente sein kann. Schade.

Unterdessen hatte Sergio das Carungetüm zu aller Zufriedenheit gewendet, so dass er uns zum Rohrspitz weiterfahren kann. Da stecken also die Singschwäne. Leider sind sie so müde, dass wir ihre gelben Schnäbel, die mit dem Kopf auf ihren Rücken ruhen, nicht richtig sehen können. Der Wirt im Glashaus meint, er sei froh, wenn sie wieder bald nach Schweden ziehen bei dem Lärm, den die immer vollführen. Er empfindet ihre Laute also nicht als Gesang. Durch zwei besondere Subjekte werden wir von den Singschwänen abgelenkt. Nach gewissenhafter Beobachtung und angeregter Diskussion entpuppt sich das eine als Waldwasserläufer und das andere als Kampfläufer. Versteckt im Schilf entdeckt jemand eine Bekassine, die in der Farbe und Zeichnung im Ried fast untergeht, aber nur fast, der schwarze Schnabel hat sie enttarnt.

Zufrieden und beglückt über die auserlesene Schönheit der Umgebung und den Reichtum unserer Sichtungen geniessen wir den Kaffee und den Kuchen im Glashaus bevor wir ins Bündner Blau zurückfahren. Danke Sergio fürs ruhige Fahren und das geduldige Aushalten der ungeduldigen Ausflügler, danke Manuel, Sergio und Marc für das Organisieren und Führen, für das unermüdliche Beantworten unserer Fragen und das verständige Warten auf Fotografen und Sich-Nicht-Losreissen-Könnende.

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Artenliste: Amsel, Bachstelze, Bekassine, Bergpieper, Blässhuhn, Blaumeise, Brachvogel, Buntspecht, Feldlerche, Flussuferläufer, Gänsesäger, Gebirgsstelze, Graugans, Graureiher, Grünfink, Grünspecht, Habicht, Haubentaucher, Höckerschwan, Kampfläufer, Kleiber, Kohlmeise, Kolbenente, Kormoran, Krickente,  Lachmöwe, Löffelente, Mäusebussard, Misteldrossel, Mittelmeermöwe, Nilgans,  Pfeifente, Rabenkrähe, Reiherente, Rostgans, Rotmilan, Schellente, Schnatterente, Schwanzmeise, Schwarzhalstaucher, Seidenreiher, Silberreiher, Singschwan, Sperber, Spiessente, Stieglitz, Stockente, Tafelente, Teichhuhn, Turmfalke, Wacholderdrossel, Waldwasserläufer, Weissstorch, Zaunkönig, Zwergtaucher