Der Vortrag entstand zum Anlass des 40 Jahre Jubiläums der OAG, der Ornithologischen Arbeitsgruppe Graubünden. Der Referent, Christoph Meier-Zwicky, leitet die Organisation.

In den letzten 40 Jahren hat sich nicht nur in Bezug auf die Umwelt viel verändert, sondern auch in Bezug auf die Gesellschaft, die technischen Möglichkeiten und den Zugang zu Informationen.

Der Swiss Bird Index zeigt, dass insgesamt mehr Arten und Individuen gesichtet werden, was aber auch daran liegt, dass viel mehr Ornithologen unterwegs sind. Der Referent stellt fest: „Mehr Ornithologen – mehr Beobachtungen“.

Geändert haben sich die Methoden der Beobachtung und der Vogelzugforschung mit technisch hoch entwickelten Geräten, die Lebensräume, der Rückgang der Insekten infolge des Rückgangs der Blütenpflanzen in Landwirtschaftsgebieten, das Klima infolge der Erderwärmung und die Gegebenheiten auf dem Vogelzug und in den Winterquartieren.

Die Änderungen in den Lebensräumen machen die Veränderungen der Vogelwelt aus. Das Kulturland wird intensiver genutzt, die Waldfläche ist gewachsen aber mehr von Störungen betroffen, die Gewässer machen in Graubünden einen kleinen Teil des Lebensraums aus (1% der Bodenfläche), sind aber auch stark von Störungen betroffen, die Gebirge leiden unter der Erwärmung, dienen heute aber stark als Rückzugsgebiet für bedrängte Vogelarten.

In dieser Situation gibt es neben den Verlierern auch die Gewinner. Das sind die Greifvögel allgemein, Haubentaucher und Reiherenten, die Graubünden neu besiedeln, auch Silberreiher-Sichtungen haben zugenommen. Mediterrane Arten brüten vermehrt in unserm Kanton wie die Zaunammer oder die Türkentaube, sogar der Orpheusspötter und der Bienenfresser brüten an wenigen Orten.

Zu den Verlierern gehören die Kulturlandvögel, vor allem die Wiesenbrüter, welche weniger geeignete Brutgegenden finden und an vielen Standorten verschwunden sind.

Interessant ist, dass sich die Feldlerche auf Brutplätze oberhalb von 1500 m zurückgezogen hat und die Felsenschwalbe nun auch an Gebäuden nistet. Wie die Rauchschwalbe leidet auch die Mehlschwalbe am Fehlen von lehmhaltigen Pfützen und am schwindenden Insektenangebot.

Der Vortrag enthielt natürlich noch viel mehr Beispiele und Einzelheiten, die man im nächsten Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens nachlesen kann.

Was ist zu tun?

Wichtig ist es, die Zusammenhänge zu erkennen, darüber zu reden und Konsequenzen daraus zu ziehen. Alle sind aufgefordert der Umwelt Sorge zu tragen. Vogelschutz ist Lebensraumschutz! Und jede und jeder kann etwas tun!

Danke, Christoph, für die sehr beachtenswerten Ausführungen, die uns als Bündner Vogel- und Naturfreunde etwas angehen.

Rita Tanner