Wie kam Ueli Rehsteiner zum Steinhuhn? Als er vor einigen Jahren an einem verregneten Tag im Dischma unterwegs war, um auf den Gesang des Bergpiepers zu achten, welcher natürlich des Regens wegen zu Hause geblieben war, stellte er aus lauter Langeweile sein Fernrohr auf und als er hindurch schaute, stand mitten im Bild ein Steinhuhn. Ab da war sein Interesse geweckt.

Die Steinhuhn-Forscher sind an einer Hand abzuzählen. Ihre niedergeschriebenen Erkenntnisse sind bis anhin nicht wesentlich erweitert worden.

Dem Steinhuhn begegnet man wohl eher zufällig. Es verschwindet im Hintergrund seines Lebensraumes, den trockenen, steinigen, steilen, mit Grasflächen durchsetzten, warmen Südhängen in den Alpen.

Es gibt sieben Steinhuhn-Arten. Das Steinhuhn gehört zu den Feldhühnern, welche nicht sonderlich gut ausgerüstet sind für den Winter in den Bergen. Die Alpen bilden die Nordgrenze der Ausbreitung dieses Südländers, wovon es europaweit 30 bis 80 000 gibt. Diese Spannweite zeigt, welch großen Schwankungen der Bestand unterworfen ist. Das Klima spielt die entscheidende Rolle. Warme, regenarme Sommer und milde Winter begünstigen die Ausdehnung. Nasse Sommer und schneereiche Winter dezimieren die Bestände.

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal des Steinhuhns ist der schwarze Zügel zwischen Auge und Schnabel. Das Chukarsteinhuhn, dessen Bestände sich im Osten an die unseres Steinhuhns anschließen, weist einen weißen Zügel auf. Mit diesem Wissen, kann man Beobachtungsmeldungen gut überprüfen.

Sein Gesang, anhand dessen man wissen kann, dass Steinhühner vor Ort sind, tönt wetzend und rhythmisch. Männchen und Weibchen rufen gleichermaßen das ganze Jahr hindurch, vor allem morgens und abends.

Steinhühner hinterlassen Spuren, z. B. grün-weißlich verdrehten, länglichen Kot auf exponierten Felsen, die Eindellung ihrer Sandbäder an Punkten mit Überblick, die oben geschützt sind und Schlafplätze in Felsspalten, die gegen unten offen und oben abgeschirmt sind.

Das Steinhuhn ist fixiert auf steiles Gelände. Es geht bergauf zu Fuß und fliegt bergab. Man sieht ein Steinhuhn eigentlich nie landen, weil es über die nächste Kuppe fliegt und so dem Auge entschwindet. Steinhühner lieben kupiertes Gelände, weil es ihnen viele Möglichkeiten zum Verbergen bietet. Sie besetzen das Gebiet in den Bergen zwischen Schneehuhn und Birkhuhn von 1600 bis 2200 m ü M. Wälder lieben sie nicht.

Das Steinhuhn weist wenige Anpassungen für den Winter auf. Im Gegensatz zu den Raufußhühner wie Schneehuhn, Birkhuhn, Auerhuhn und Haselhuhn ist sein Körper nicht für den Winter gemacht. Aber es weiß sich zu helfen. Es sucht die vom Wind verwehten oder von Lawinen befreiten kahlen Stellen, auch wenn diese in Höhen von 3000 m ü M sind. Der Wind ist deshalb ein wichtiger Verbündeter des Steinhuhns. An der Losung hat man festgestellt, dass Steinhühner auch Schutz in Ställen suchen. Dass eines Winters ein Steinhuhn sogar im Büro einer Firma ein und ausging, mag zeigen, dass sie nicht sehr menschenscheu sind.

In strengen Wintern ist der Verlust bei den Steinhuhn-Beständen groß.

Die Perspektiven für das Steinhuhn sind längerfristig schlecht. Waldflächen nehmen im Alpenraum infolge der Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung zu. Die kleinparzellierte Landschaft verschwindet. Das Freizeitverhalten hat sich verändert, die entsprechende Infrastruktur braucht Platz. Dies alles bedeutet für das Steinhuhn einen Verlust seines Lebensraumes.

Groß war der Applaus, nachdem die Zuhörer den Ausführungen aufmerksam und überaus interessiert gefolgt waren. Das Bildmaterial war eine Bereicherung und die Suchbilder überraschend. Auch Betroffenheit war zu spüren über die schlechten Aussichten für das Steinhuhn.

Danke, Ueli Rehsteiner, dass Sie uns das Herz geöffnet haben für diesen kleinen Kämpfer.