Die nächsten fünf 06:08 Uhr Züge nach Zürich vergehen wie im Flug, doch für so ein Projekt muss ich meine Büro-Zeiten auch noch auf den Abend-Zug nach Chur ausweiten. Dann steht das Konzept. Am 9. März wird der Vogelschutz Landquart zusammen mit circa 20 Studenten und Mitarbeitern der Pädagogischen Hochschule Graubünden (ehemals Lehrer-Seminar) für die Biodiversität arbeiten.

Damit sich all diese helfenden Hände nicht die Arbeit gegenseitig wegnehmen, werden wir an drei verschiedenen Standorten zu Werke gehen.

Neben der Förderung der Biodiversität ist es für uns vom Vogelschutz wichtig, dass wir auch etwas von unserem Wissen und unserer Freude über die Vielfalt der Natur weitergeben können. Immerhin handelt es sich bei vielen Helfern um angehende Lehrpersonen.

Hansueli und Jürg pflegen mit den Teilnehmern die Gandalöser. Bereits im Vorfeld haben sie diverse Sträucher und Bäume zurückgeschnitten. Nun wird das Schnittgut von den Hochschulangehörigen zu Kleinstrukturen wie Asthaufen und Holzstapeln geschichtet. Des Weiteren werden wertvolle Sträucher gepflanzt, die Lebensraum und Futter für eine Vielzahl von Lebewesen bieten werden.

Uschi und Bernhard waren ebenfalls schon ein paar Tage vor dem Hochschultag unterwegs und haben im Bereich Mastrils Isla eine Magerwiese von nationaler Bedeutung entbuscht. Natürlich wurden nicht wahllos alle Sträucher geschnitten. Für die Biodiversität besonders wertvolle Pflanzen, vornehmlich dornen- und beerentragende Arten, werden in den Hecken belassen. Uschi wird nun mit den Hochschulangehörigen das Schnittgut sammeln und zu Kleinstrukturen aufschichten, so dass an dem Standort eine artenreiche Niederhecke entstehen kann.

Aller guten Dinge sind drei und so haben wir noch eine dritte Biodiversitäts-Baustelle in Bearbeitung. Peter und Sergio pflegen mit den Hochschulangehörigen einen Hecken-Streifen bei der alten Säge in Mastrils. Dieser Streifen ist über die Zeit schon zu einem kleinen Wald hochgewachsen. Nun geht es mit unseren Helfern daran diese Verwachsung gründlich auszudünnen. Es wird so viel Schnittgut wie möglich vor Ort belassen und zu Asthaufen aufgetürmt. Jedoch kommt so viel zusammen, dass wir kurzfristig einen Ladewagen organisieren müssen. Zum Glück kann der Besitzer des Grundstücks sich vorübergehend von der Arbeit frei nehmen und uns beim Abtransport unterstützen. Wie so oft ist das Glück ein Rindvieh und sucht Seinesgleichen. Denn per Zufall ist keine 50 Meter von unserem Einsatzort entfernt eine Sammelstelle für Schnittgut des Werkhof Landquart. Wir müssen den Berg an Material also nicht allzu weit abtransportieren.

Gegen 15 Uhr sind die Arbeiten abgeschlossen und auch unseren fleissigen Helfern ist langsam die Erschöpfung anzusehen. 

Ein arbeitsreicher und produktiver Tag geht nun zu Ende. Abgesehen von ein paar Kratzern und vielleicht etwas Muskelkater können die Hochschul-Angehörigen am nächsten Tag unversehrt wieder in den Schulalltag zurückkehren. 

Wobei eine Verletzung hat es doch gegeben. Im Eifer des Gefechts wurde eine Grundstücksgrenze verletzt. Ein Teil einer Hecke stand auf der Seite eines Bauern, den wir nicht um Erlaubnis für den Eingriff gebeten hatten. Selbstverständlich haben wir uns umgehend bei ihm dafür entschuldigt. Diese Aufgabe hat unser Stefi übernommen. Und wie könnte es auch anders sein, dieser Bauer ist nun unser neuestes Vereinsmitglied.

An dieser Stelle möchte ich allen Beteiligten nochmals herzlich danken. Wir konnten an diesem Tag dank der Hochschulangehörigen viel bewegen.

Natürlich ist es mit einem Einsatz für die Biodiversität noch nicht getan. Der Vogelschutz Landquart bleibt darum weiterhin an der Heckenschere für die Vielfalt.

Sergio Wellenzohn